BEVÖLKERUNGSUMFRAGE: "EVALUATION VON FERNSTUDIEN"
Im Auftrag des Wissenschaftlichen Kuratoriums führten wir zusätzlich zu einer schriftlichen Studentenbefragung eine repräsentative Umfrage in der Wohnbevölkerung (Männer und Frauen im Alter von 18 bis 74 Jahren) der deutschen, französischen und italienischen Schweiz durch. Ihr Ziel war es, den Bekanntheitsgrad von Fernstudium und Fernuniversität im allgemeinen sowie der drei Studienzentren in der Schweiz im speziellen, ferner Beurteilung und Bewertung von Fernstudien und persönliches Interesse für diese Lehrform, zu messen. Zu Vergleichszwecken wurden zwei Fragen aus dem schriftlichen Fragebogen für Studierende der Fernuniversität übernommen. Insgesamt realisierten wir rund 400 Telefoninterviews (CATI). Unser Management Summary gibt einen kurzen Einblick Hauptergebnisse. Der vollständige offizielle wissenschaftliche Schlussbericht von Prof. Martin Rotach wurde dem Bundesamt für Bildung und Wissenschaft eingereicht und erscheint eventuell zu einem späteren Zeitpunkt.
HAUPTERGEBNISSE
1. Grundkenntnisse über Studium und Hochschule
Ein grosser Anteil der Befragten in jedem der drei Landesteile hat eine persönliche Affinität zum Thema oder elementare, direkte oder indirekte Kenntnisse aus dem sozialen Umfeld über das was Studieren, Universität oder Fernstudium bedeuten. Rund 10 % haben selbst ein Studium absolviert. Andererseits glaubt rund die Hälfte, die Ausdrücke "Fernuniversität" oder "Fernstudium" zu kennen.
2. Vorstellungen vom Charakter der Fernuniversität
Der Wissensstand über Fernstudium und Fernuniversität ist in der Schweiz noch sehr beschränkt. Eine offene Frage nach konkreten Vorstellungen über diese Bildungsinstitutionen ergibt ein inhaltlich vereinfachtes und undifferenziertes, aber auch nicht völlig falsches Bild. Mehr als die Hälfte kann oder will die betreffende Frage gar nicht beantworten. Als positive Antworten stehen im Vordergrund: "studieren/arbeiten/lernen zu Hause", teilweise noch ergänzt durch zusätzliche Merkmale wie "Kontakte, Anleitung, Hilfe, Kontrolle, Prüfung, Examen durch die Universität". Erwähnt werden im weiteren "Kombination von Studium, Beruf und Arbeit" oder "Abendkurse" sowie "Kontakte per Post; schriftliche Unterlagen". Selten werden Kontakte via elektronische Medien (TV, CD, Kassetten, Internet) erwähnt.
3. Beurteilung der Studienmotive
In der Wahrnehmung der Bevölkerung sind die folgenden möglichen Motive für die Aufnahme des Studiums an einer Fernuniversität "wichtig": ein Wiedereinstieg nach Studienunterbruch, die Freiheit in der Studiengestaltung, örtlich und zeitlich, ferner die finanziellen Vorteile gegenüber der Präsenzuniversität sowie Berufstätigkeit neben dem Studium innerhalb oder ausserhalb der Familie. Nur geringfügig weniger wichtig werden selbständige Semester- und Fächergestaltung sowie Zweitstudium eingestuft. Im Vergleich zu den Aussagen der Studenten in der schriftlichen Umfrage auf die gleiche Frage zeigt sich hier ein teilweise deutlich divergierendes Bild.
4. Wahrnehmung möglicher Nachteile
Als wesentlichste Nachteile von Fernstudium und Fernuniversität erscheinen in den Augen der Gesamtbevölkerung, nachdem die Befragten im Interview eine Kurzdefinition dieser Begriffe angehört hatten, der mangelnde persönliche Kontakt, sowohl zu den Lehrpersonen wie auch zu den Studienkollegen und -kolleginnen. Nicht sehr ins Gewicht fällt anscheinend, dass keine Handbibliothek in Griffnähe ist. Als am wenigsten gravierend empfinden die Befragten das Fehlen der Präsenzkontrolle (Leistungsdruck) sowie die übermittlung der Studienunterlagen per Post, Tonband, CD oder Internet .Bei dieser Frage decken sich die Aussagen weitgehend mit jenen der Studierenden ( jedenfalls was die Rangreihenfolge der Beurteilungskriterien aufgrund ihrer Bedeutung betrifft.
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Allerdings messen die Studierenden aufgrund ihrer praktischen Erfahrung diesen Mängeln generell etwas geringere Bedeutung zu als die Befragten in der Bevölkerung.
5. Vermutete Kosten des Fernstudiums
In der Bevölkerung sind die Kosten des Fernstudiums in der Schweiz weitgehend unbekannt. Fast ein Drittel hat davon keine Ahnung. Die restlichen zwei Drittel, welche sich zu dieser Frage äussern, überschätzen sie ganz massiv. Auch hier wieder manifestiert sich der schon erwähnte recht bescheidene Wissensstand.
6. Wunsch und Interesse für Fernstudium
Wenn seinerzeit schon die Möglichkeit dafür beständen hätte oder wenn sie jetzt gegeben wäre: Wer hätte gerne auf diese Weise, "auf Distanz", studiert bzw. würde so studieren ? Eine beachtlich hoher Anteil von gut zwei Fünfteln (42 %) aller Befragten bejaht eine entsprechende Frage für sich.
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Die meistgenannten Studienfächer die interessiert hätten sind Wirtschaftswissenschaften, Erziehungs-/Geistes-/Sozialwissenschaften, Mathematik/Informatik. Im Vergleich zu den gegenwärtig tatsächlich Studierenden ergeben sich in der Bevölkerung teilweise wesentliche andere Präferenzen für bestimmte Fächer.
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